Was genau macht eigentlich der ISO/BUF Schalter bei der Mutti?

15. Januar 2014 - 16:28 — tauber

Hallo Michael,

ich habe eine Frage zur Mutti bei der mir etwas
elektrotechnisches knowhow fehlt..

Die Mutti hängt in diversen Livesituationen
hinter dem Master eines Midas Venice 240
eines Liveacts, der dieses auf der Bühne als
Submischer nutzt, welcher Modus des
ISO/BUF Schalters ist hier zu empfehlen?

In der Regel kommt nach 20-30m ein
A/D Wandler, in einigen seltenen Fällen analoge
100m Multicore zum FoH Mischpult..

Im Livebetrieb habe ich bis auf eine Pegeländerung
keinen Unterschied feststellen können.

Viele Grüsse,
Alexander

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Hallo Alexander,
vielen Dank für Deine Anfrage!

Eine gute Gelegenheit, dieses spezielle Feature
einmal intensiver zu betrachten und zu erklären ...

Der ISO/BUF - Schalter an den Ausgangsbuchsen
der Mutti ist ein sehr raffiniertes Feature:

In der Stellung ISO trennt der Mutti Trafo
Eingang und Ausgang galvanisch voneinander, ohne
jedoch den Pegel zu verändern, also 1:1.

Damit lassen sich perfekt Brummstörungen durch
Erdverkopplungen eliminieren.

Weiter wird die am Ausgang angeschlossene Leitung
gegen Störungen immunisiert, da die exzellente
Symmetrie des Mutti-Übertragers Störsignale deutlich
stärker ausblendet als „klassische“ elektronische
Symmetrierungen oder einfachere Übertragerlösungen …

Die Gesamtimpedanz der Anordnung mit Mutti im
Signalweg ist jedoch notwendig höher als der
Signalausgang ohne Isolation, da sich die Innenwiderstände
der Übertragers zu denen des Audioausgangs addieren

Schließt man eine Signalquelle jedoch an ein weiteres
Mischpult an und kann darauf verzichten das Signal 1:1
zu übertragen empfiehlt es sich die Taste ISO/BUF
zu drücken und damit eine Signaluntersetzung von 10:1
zu aktivieren.

Hierbei verbessern sich die Übertragungseigenschaften
von Mutti ganz erheblich zu Deinen Gunsten:

Mit der Pegeluntersetzung von 10:1 (-20bB) wird automatisch
die Impedanz im Verhältnis 100:1 untersetzt, d.h. die
Ausgangsimpedanz von Mutti rutscht deutlich unter die 50 Ohm.

Das hat enorm gesteigerte Bandbreite der Übertragung
zur Folge, besonders bei langen Kabelstrecken.

Weiter wird der Ausgang Deines Audiogerätes
deutlich von der Last des Kabelantriebs entlastet!

Das kann sich klanglich schon bei Strecken ab 2-3 Metern
positiv bemerkbar machen...

Das hat speziell bei komplexen Signalen ein deutliches Mehr
an Detailinformation, Natürlichkeit und Wärme zur Folge,
weil die komplexe Verzerrungen des Ausgangsstufen deutliche
vermindert werden.

Für den Mix berichten mir Tonleute wiederkehrend davon, dass
sich solche Signale leichter und stabiler positionieren lassen
und weniger „Schrauberei“ an EQ und Dynamics benötigen.

Somit empfehle ich Dir sehr, Dich mit dem BUFFER-Mode
und seinen Vorzügen näher auseinander zu setzen und seine
verschiedenen Potentiale zu Deinem Vorteil auszureizen.

Jetzt wünsche ich Dir viel Erfolg und reiche Erkenntnis
beim Ausprobieren und Experimentieren und bin sehr
gespannt auf Deine Rückmeldungen …

Herzliche Grüße, Michael Tauber